AETERNA – ein Land entsteht

Einst war die Mark Hagen ein friedvolles Land.
Ein Königreich, ruhig und ohne besonderes Interesse eine große Rolle zu spielen, in den Ränken dieser Welt.
Benedicta wurde dort geboren.
Ihre Eltern gaben sie Theodorus von Wetter, Reichsritter des Königs Roland von Hagen, Herr über die Lehnschaften Eichengrund, Stutenbrunn und Fischbach zur Frau, dem sie bereits zum Ende des ersten Ehejahres einen Sohn gebar. Luca Theodorus von Wetter.
Da das Land in Frieden war, hatte Theodorus alle Zeit sich um das Gedeihen und Erblühen seiner Ländereien zu sorgen, so dass Luca wohl behütet in Eichengrund aufwuchs.
Doch wie man Sand nicht in Händen halten kann, so kann man die Zeit nicht dazu bringen langsamer zu laufen. Das Rad des Schicksals hatte es so bestimmt, das ausgerechnet die friedvolle Mark Hagen, wohl aufgrund ihrer Seelage auf dem Kontinent, im Jahre 1196 von den Normannen überrannt wurde. Drei Jahre tobte der Krieg.
Der König und der Kronprinz fielen in der letzten großen Schlacht um die Herrschaft in der Mark, mit ihnen fiel Theodorus, der bis zuletzt treu an der Seite König Rolands gestanden hatte.
Sieben Zehntel der Menschen des Landes verloren in den Jahren ihr Leben. Der Adel war nahezu ausgelöscht.
Roderich von Hagen, zweitgeborener Sohn des Königs, bekam von alle dem nicht viel mit.
Er lebte zu dieser Zeit bei den Elfen in den Tiefen des „Alten Waldes“ und wurde dort ähnlich einem Waldläufer ausgebildet.
Nachdem die Normannen die Mark verwüstet hatten und weiter ins Innere des Kontinents zogen, nutzen die Orken, die oberhalb der Mark Hagen lebten die Gelegenheit und verbreiteten das Chaos im Land.
Roderich, als man ihn endlich bei den Elfen gefunden hatte, nahm sein Schicksal an und versuchte –nun also eigentlich König des Landes- zu retten was längst nicht mehr zu retten war. Letztendlich blieb ihm, der nicht als Regent erzogen worden war, nichts übrig als die entfernten Nachbarn im Norden zu bitten ihm zu helfen. Ankoragahn mit seiner gewaltigen Streitmacht befreite das Land und so wurde die Mark Hagen ein Lehen des Imperiums Ankoragahn.
Unter dem ankoragahnischen Imperator Warahan Goyle Ra Gahn herrschte nun wieder Frieden im Land.
Roderich versuchte seiner Stellung als „regierender Ritter“ des Landes, gerecht zu werden und befahl Benedicta an den Hof ihm helfend zur Seite zu stehen.
Benedicta hatte sich auf Drängen ihres Mannes bei Ausbruch der Kriege mit ihrem Sohn Luca in den Wäldern von Eichengrund versteckt. In engster Nachbarschaft zu den Orks vermutete niemand eine junge Frau. Später, während der Unruhen, war sie von Ort zu Ort gezogen, ständig auf der Flucht. Sie hatten alles Weltliche verloren, aber kannten das Land nun wohl besser als jede andere Frau. Ebenso Luca, der also in jüngsten Jahren das Land in seiner ganzen Vielfalt gesehen hatte.
Benedicta folgte der Berufung an den Hof; und nachdem Luca´s höfische Ausbildung dort beendet war gab sie ihn, zu seinem 13ten Geburtstag, bei Ritter Roderich in den Knappendienst.
So wie sein Vater einst Dienst bei Roderich´s Vater getan hatte.
Benedicta selbst wandelte nun zwischen der Mark und dem Imperium, studierte an der Ankoragahnischen Akademie und wurde Diplomatin beider Länder.
Doch wieder rannte die Zeit wie Sand im Stundenglas dahin und im Jahre 1205 geriet König Warahan in einen Hinterhalt und ließ sein Leben.
Ankoragahn wurde nun vom Hohen Rat regiert; Tempelritter Bailos Zwei Stürme führte das Heer des Imperiums und Benedicta bot man den Posten der leitenden Diplomatin an.
Als 1207 die Mark Hagen autonom wurde, wechselten Benedicta und Luca endgültig ins Imperium.
Benedicta wurde zur freien Baronin von Waldburg erhoben und Luca tat nun Dienst als Knappe bei Tempelritter Bailos.
Mit ihnen zogen einige getreue Menschen; Gesinde und einige Jungsoldaten die bei Luca ihre Ausbildung begonnen hatten; und sogar Nanus E. Nenharma, der junge Elf, der durch viele gemeinsame Abenteuer mit Luca befreundet war.
Abermals drehte das Rad des Lebens sich unaufhaltsam weiter.
Bewundert und verehrt, starb Ritter Bailos Zwei Stürme im Jahre 1207 auf dem Schlachtfeld in Mythodea.
Als seine Nachfolger wurden bestimmt Ritter Fulcrum und die Herzogin Rawiel.
Die nun, zusammen mit dem hohen Rat, das Imperium und die Kolonien regieren.

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Wir schreiben den Winter 1209 unserer Zeitrechnung, das Jahr 5 nach Warahan.
Benedicta saß am Kamin der großen Halle, den Kopf nachdenklich in die Hände gestützt.
Eigentlich war sie glücklich, so wie es war. Die Baronie Waldburg war eine freie Erbbaronie und somit brauchte sie sich um Luca´s Zukunft nicht zu sorgen.
Waldburg und seinen Menschen ging es gut und hier hätte sie in Ruhe und Würde altern können, wenn da nicht besorgniserregende Nachrichten aus der Mark Hagen an ihre Ohren gedrungen wären.

Erneut fielen die Orken des Nord-Osten in die Mark ein. Roderich war tot oder zumindest verschollen, denn lange schon ward er nicht mehr gesehen. Neid, Habgier und Machthunger hatte unter den noch lebenden Adelsgeschlechtern dazu geführt sich gegenseitig die „Wurst vom Brot zu stehlen“ anstelle gemeinsam gegen die Orken vorzugehen.
Einfache Menschen aus Luca´s Geburtsstätte Eichengrund hatten nun einen Hilferuf ins weit entfernte Waldburg gesandt.
Benedicta hatte nach Luca schicken lassen. Es war ihre Pflicht ihm und allen die mit ihr aus der Mark Hagen gekommen waren zu berichten was „zu Hause“ geschah. Ein jeder sollte für sich selbst entscheiden ob er hier in der neuen Heimat bleiben oder mit der Waffe in der Hand zurück an den Ort der Kindheit kehren wollte.
Mit Luca kam Nanus, der junge Elf, zu ihr. Benedicta berichtete den beiden das volle Ausmaß der Ereignisse in der Mark. Beide Männer, noch jung an Jahren, doch durch manche Reise und Schlacht schon erfahrener als ihr Anblick glauben ließ, waren in ihrem Denken sofort eins.
In den nächsten Tagen herrschte helle Aufregung in Waldburg und Umgebung. Mann und Frau, jeder Bauer, Soldat und Gelehrter hatte seine Meinung und bekam Gelegenheit sie Kund zu tun und dann stand es fest:

Ein jeder der einst mit Benedicta die Mark Hagen verlassen hatte, würde nun unter Luca´s Leitung mit ihr zurück kehren und viele, die die Mark nie gesehen hatten, geborene Ankoragahner, Goldhafener, und sogar die Frostaler Halbelfin Gismine würden sich aus Loyalität anschließen.
Während in Waldburg reges Treiben herrschte, alles gepackt wurde was man glaubte brauchen zu können, oder was einem lieb geworden war, machte sich Luca auf nach Burg Pranke um mit Vulkrum zu reden.
Fulcrum und Luca hatten nie eine enge Bindung aufbauen können, sich eigentlich nicht einmal richtig kennen gelernt. Zu kurz war ihre gemeinsame Zeit gewesen, denn nach Bailos Tod war Luca auf eine Reise aufgebrochen die ihn nahezu ein ganzes Jahr von zu Hause fern gehalten hatte. Dennoch verstand Fulcrum Luca`s Anliegen sofort und entließ ihn in Ehre aus dem Knappendienst.
Dann kam der wohl schwerste Weg für Benedicta und Luca.
Sie stellten sich dem hohen Rath von Ankoragahn.
Nach kurzen Verhandlungen war auch hier Einigkeit erzielt und folgendes Abkommen ward getroffen:

§-Jeder der diese Reise antritt, egal ob Bauer oder Baron, verzichtet auf seine ankoragahnische Staatsangehörigkeit, geht aber in Frieden und Freundschaft.
§-Sollte es gelingen die Ordnung in der Mark wieder herzustellen wird das dort zu schaffende Reich als autonom und befreundet; Benedicta und nach ihr Luca als souveräne Herrscher anerkannt.
§-Da man den gleichen Kontinent bewohnt und sich gegenseitiger Freundschaft versichert hat, steht dem Streben nach gemeinsamen Zielen, sowie gemeinsamen Reisen nichts im Wege.

Durchs ganze Land reiten nun Benedictas´ Boten und verkünden:

„Die höfischen Kleider und Mäntel mottet in Truhen ein,
vorbei ist die Zeit des Müßiggangs.
Wer immer mit Nadel und Faden umgehen kann, nähe derbe
und feste Kleidung für das Abenteuer das vor uns liegt.
Lasst die Feuer auflodern und schmiedet Rüstung statt Geschmeide.

Ein jeder der sich uns anschließen will,
finde sich zur Mittagstunde des 6ten Tages,
im dritten Monat dieses Jahres in der südlichen Grenzfeste Ankoragahns ein.
Seit willkommene Gäste und Zeugen der Erhebung des jungen Luca in den Stand eines Ritter.
Nach vollbrachtem Ritterschlag durch
Templeritter Fulcrum Alarich Gletscherherz
und Stärkung des leiblichen Wohles, treten wir unverzüglich die Reise an,
in das Land das uns als Mark Hagen einst Heimat war.“

gezeichnet
Benedicta
Baronin zu Waldburg

Der Morgen der Abreise kam und natürlich spielte das Wetter verrückt. Es schneite und je weiter die Reisegruppe sich nach Süden auf`s Gebirge zu bewegte, desto dicker wurden die Schneeflocken. Dann, hoch im Gebirge, als der Schnee schon kniehoch lag und die Flocken so dicht fielen das man die Hand vor Augen nicht mehr sehen konnte, standen sie plötzlich und unvermittelt vor der südlichen Grenzfeste.
Drinnen prasselte ein warmes Feuer und die Schankmaid wartete schon mit einem heißen Eintopf auf die Reisenden. Einzig Ritter Fulcrum war noch nicht da, aber noch ehe man sich Sorgen machen konnte, erschien der Ritter gemütlich stampfend im dichten Schneetreiben.
Als echter Frostaler machte ihm der Schnee nicht nur nichts aus, nein er fühlte sich sichtlich wohl in der weißen Pracht.
Ohne weiter Zeit zu verlieren rief er alle im Innenhof der Feste zusammen.
In einer kurzen, knappen Zeremonie, in Eile und Form den Umständen angepasst und dennoch nicht ohne einen gewissen Charme wurde der 17 Lenze zählende Knappe Luca von Fulcrum Alarich Gletscherherz zum jüngsten Ritter geschlagen den Ankoragahn je hatte.
Benedicta war stolz und gerührt und wünschte sich Bailos und Luca´s Vater wären zugegen, beiden war es nicht mehr vergönnt gewesen Luca heranwachsen zu sehen.
Sie hoffte die Last die Luca hier auf die Schultern gelegt bekam war nicht zu schwer für den jungen Recken. Sie würde ihren Sohn mit Rat und Tat überall hin begleiten, aber helfen konnte sie ihm nicht. Luca hatte sich entschieden dem Ruf der Mark Hagen zu folgen, jetzt musste er seinen Weg gehen.
Nach dem der Zeremonie durften sich endlich alle aufwärmen laben und sogar der Fostaler taute kurzzeitig auf. Die Barden spielten auf und es wurde ein gemütlicher Abend. So Recht ausgelassen aber wollte die Stimmung nicht werden. Zu bewusst war sich jeder das man ab morgen einen klaren Kopf und eine kühles Gemüt brauchen würde. Auch war die Musik zwar wunderschön, aber es war halt nicht Tara und derer von Wetter war nun mal Tara bei solch wichtigen Anlässen gewohnt. In vielen solchen Kleinigkeiten auf dieser Reise spiegelte sich die Wehmut wieder mit der man hier alles hinter sich ließ.

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In der Nacht hatte der Schnee noch einmal zugelegt und am Morgen tanzten die Flocken weiter durch die Landschaft, aber die Sonne schien.
Während Ritter Luca die Garde inspizierte und zum Abmarsch mahnte, straffte Benedicta die Schultern und ging zu den Menschen die mit ihnen reisten. Für sie und ihre Damen hieß es in diesen Tagen das Höfische zu vergessen, Mut zuzusprechen und auch selbst mit anzufassen wo Hilfe Not tat.
Das Bisschen Wehmut das sicher jeder mit sich trug – man ließ schließlich ein ganzen Leben, ein Leben in Sicherheit zurück – durfte jetzt nicht Oberhand gewinnen und trotz der Gefahren die vor ihnen lagen galt es jetzt mit der richtigen Portion Abenteuerlust über die Grenze zu gehen und sich auf das neu – entdecken des “alten Landes” zu freuen.

Kurz vor der Mittagsstunde – nach einem unerwartet leichten Abstieg, -begleitet von im Sonnenlicht glitzernden, zu Boden schwebenden Schneeflocken – war es dann soweit. Einer nach dem Anderen setzte seinen Fuß über die Grenze von Ankoragahn in die Mark Hagen.

Die Luft war eiskalt aber es wehte kein Wind und die kalen Büsche und kleineren Bäume links und rechts vom verschneiten weg waren mit Eis überzogen un Eiszapfen formten sich von den Ästen der Bäume. Janotahn, in Gambeson, Rüstung und Mantel gekleidet lief mit Amandur und einigen anderen Gardisten ziehmlich weit vorne in der Karawane von Männern und Frauen und sah sich in seiner wunderschönen, von Orks besetzten, neuen Heimat um….

Am Abend des Tages kam die nicht gerade schnell vorankommende Truppe endlich im ersten, nördlichsten Dorf der Mark Hagen an. Das Dorf lag ruhig da. Die Bewohner waren eingeschüchtert, aber wohl auf. Sie wussten um die Unruhen im Lande, von den Kämpfen und Verwüstungen selber waren sie aber bislang verschont geblieben. So verbrachten alle die erste Nacht relativ ruhig.

Das änderte sich aber schon am nächsten Tag, und jeden Tag den sie weiter in das Innere des Landes vorrückten wurden sie zunehmend in Kämpfe verwickelt. Noch aber wollte Luca nicht in die Schlacht ziehen, erst -so hatte er sich vorgenommen- wollte der seine Mutter und den Hofstaat nach Eichengrund bringen. Den Ort seiner Geburt hatte er auch zum Geburtsort des neuen Landes auserkoren, das er hier aus dem alten Land, jung und frisch wie er selbst, entstehen sollte.

Eichengrund. Der Ort barg für die Älteren unter den Reisenden sentimentale Erinnerungen und die meisten von ihnen brachen in Tränen aus, als sie das Dorf stark verwüstet vorfanden. Die meisten Jüngeren, kannten alles rund um die alte Feste nur aus Erzählungen. Sie waren zu jung um sich zu erinnern, oder aber erst nach dem Auszug in Ankoragahn geboren. Sie, die junge Generation sah Eichengrund mit anderen Augen. Sie sahen, dass Luca den Platz gut gewählt hatte. Die Feste war in den Hauptteilen nahezu unversehrt, geplündert bis auf den letzten Stuhl, aber trotzig und uneinnehmbar ragten die Mauern über dem Tal in den Himmel. Rund um die Feste gab es genug Platz um die Feste nach Belieben zu erweitern und das Tal was vor ihnen lag, erstreckte sich weiter als das Auge blicken konnte. Von hier aus, da waren alle einig, konnte man sich aufmachen das Land zu erobern und befrieden.

Die Soldaten konnten kaum erwarten endlich in den Kampf zu ziehen und die Zeit bis dahin wurde ihnen lang. Doch zuerst galt es die Feste so weit bewohnbar zu machen das Benedicta dort einen Hof aufbauen konnte, von dem aus die Regierung des Landes zu steuern war. So besann sich jeder auf das Handwerk das er erlernt hatte. So wurde zum Beispiel, jeder Stuhl des neuen Saal von einem anderen Tischler, Schreiner oder Bauern aus den unterschiedlichsten Teilen der Mark oder Ankoragahns gemacht, was dazu führte, das die Möbel bald die Geschichte des ganzen Landes erzählten, aber genau so wollte Benedicta es haben. Jeder hatte Anteil den dem Neuen das hier entstand.

Die Leibgarde der Baronin, bezog als erste Quartier und schon bald fühlten sie sich zu Hause und es erschien ihnen nur natürlich das diese Feste und ihre Bewohner zu schützen nun ihre vornämlichste Pflicht war. Die Soldaten gingen erneut an die Waffenübungen und bald war es soweit. Luca brach mit dem ersten Trupp auf, für Frieden und Ordnung zu sorgen…

“Männer, an die Waffen”, schrie der Oberst und alle stürmten zum Tor des kleinen Lagers. Bewaffnet mit Keulen, Äxten, Morgesternen und die stolzen Farben Blau – Weiss – Rot tragend rannten hunderte aus diesem kleinen Lager heraus und bildeten vor dem Tor eine Schlachtreihe.

Dieser Trupp war dabei das neue Land zu erkunden und von den Gefahren zu befreien.

Sie waren einen halben Tagesmarsch von Eichengrund entfernt und machten hier halt, um einen Vorposten zu errichten.

Das Lager lag auf einem Hügel und der Plan war es eine Motte zu bauen.

Jeder war gerade an der Arbeit, als der Alarm ertönte.

Orks stürmten aus den Wäldern und es schien, als sei das Lager bald umzingelt.

“Für die Fürstin!”, hörte man einige Recken schreien.

Sie standen dort, ein wenig eingeschüchtert, da die anstürmenden Feinde immer mehr wurden. Dennoch waren sie bereit ihr Leben zu opfern, der Fürstin und der neuen Heimat wegen.

Mut war das einzige was sie an diesem Abend brauchten.

Luca, der die Kavallerie führte, war nicht zu gegen. Er war mit seinem Trupp noch einmal Richtung Eichengrund geritten.

Die einzigen Berittenen vor Ort waren der Oberst und einige Hauptmänner. Diese waren alle dabei ihren Männern Mut zu zusprechen.

“Feuer”, schrien die Weibel und ein gigantischer Pfeilhagel flog auf die Angreifer zu.

Nichtmal ein sechstel der Anstürmenden wurde von den Pfeilen getroffen. Die meisten landeten daneben, oder genau in die Schilde der Orken.

Die ersten Kontakte begannen.

“Heiler! Heiler…”; riefen die ersten.

Die Soldaten hatten trotz des Lagers nicht genug Schutz.

Die Mauern der Motte waren noch nicht bereit für einen Angriff, es war noch kein Wehrgang gebaut, einen Angriff würde sie nicht stand halten.

Ein Horn ertönte. Ein vom Wind über das Schlachtfeld getragenes “Für die Fürstin” folgte. Schlachtgeschrei.

Luca gallopierte mit der Blau-Weiss-Roten Fahne in der Hand und gefolgt von 120 Berittenen Richtung Schlachtfeld.

Einige Orks flohen bei diesem Anblick, sie schienen sehr überrascht und haben diesen Ansturm nicht erwartet.

Die anderen Orks waren in einen solchen Kampfrausch verfallen, dass sie weiter machten, wie als wäre nichts.

Die Kavallerie teilte sich auf ein Zeichen Lucas.

Der eine Teil, nun geführt von einem stadtlichen Mann in Vollplatte, ritt den Flüchtlingen hinterher.

Der andere Teil, weiterhin mit Luca an der Spitze behielt den Kurs bei und ritt auf das Schlachtfeld.

Grün-schwarzes Blut spritzte, Köpfe flogen…

“Wir haben alle erwischt, Mein Lord”, sagte der stadtliche Mann, welcher den Teil der Kavallerie führte, während er in ein grosses Zweimastzelt stiefelte.

“Verluste?” entgegnete Luca, welcher an einem Tisch stand, auf dem eine unvollendete Karte lag.

“Es gibt sechs Verwundete, aber keiner von ihnen schwer. Sie sind morgen wieder kampfbereit, Mein Lord.”

“Gut. Oberst Ludof hat 13 Verwundete gemeldet, vier von ihnen schwer.”

“Ihr seid im richtigen Augenblick erschienen, Mein Herr.” sagte der Oberst der auf der anderen Seite des Tisches stand.

“Es waren knapp 300 Orken, Mein Kronprinz.”, ertönte die Stimme eines Mannes mit einem dunkelen, dreckigen Gesicht und dazu passender Kleidung. Dieser stand neben dem Oberst.
“Ist noch solch ein weiterer Angriff zu erwarten Georg?”

“Wir haben heute einen bedeutenden Sieg davon getragen. Ich denke es waren Nachzügler der Orken, die in den Osten gezogen sind.

Bis jetzt haben wir haben keine anderen Spuren entdeckt. Also ist ein solcher Angriff nichtmehr zu erwarten, Mein Kronprinz.”

“Was denkt ihr denn, warum haben die Orks früher angegriffen als erwartet?”, sagte der stadtlich Mann etwas provokant zu Georg. “Habt ihr deren Spuren etwa falsch gelesen.”

“Seid ruhig”, sagte Luca, noch bevor Georg seinen Mund aufmachen konnte. “Orks denken nicht, sie tun was sie wollen. Niemand kann ihr Vorhaben mit Sicherheit vorhersehen.”

Stille kehrte ein.

Jeder von ihnen schaute Luca an, jeder hatte einen Blick voller Erwartungen. Alle warteten sie auf neue Befehle.

“Oberst, ihr kümmert euch um die Einteilung der Nachtschicht. Morgen gehen alle wieder an die Arbeit. Ich will das der Wehrgang begehbar ist, und das ein Graben ausgehoben wird, bis morgen zum Sonnenuntergang. Das nächste Mal soll uns diese Feste Schutz bieten. Wir haben Glück das keine Toten zu beklagen sind.

Die schwer Verwundeten werden nach Eichengrund gebracht, sobald sie wieder transportfähig sind.

Georg, euer Trupp soll abgelöst werden. Sorgt dafür, noch heute Abend.

Und Ihr,” , richtete Luca sich zu dem stadtlichen Mann, “20 Mann bleiben mit ihren Pferden bereit, der Rest rüstet sich ab.”

“Jawohl, Eure fürstliche Hoheit”, erwiderten alle gleichzeitig und sie verliesen das Zelt.

Luca ging auch langsam aus dem Zelt.

Er blickte über das Schlachtfeld, dann zu seinen tapferen Männern. Wieder kam ihm der Horror vor Augen, den seine Aufgabe mit sich zog.

Er holte tief Luft, erhob seine Schultern.

Er war auf dem besten Weg, mit seiner Mutter, ein neues Land zu gründen, für sich, und das Volk. Dies war ohne Zweifel eine harte Aufgabe.

Doch voller Zuversicht und Vertrauen in seine Stütze, die ihm den Rücken stärkte, blickte er voller Stolz und Mut geradeaus.

“Wiliam.”, und dieser kam hinter Luca hervor und hatte den Befehl verstanden. Er nahm ein Rüstungsteil nach dem anderen ab.

“Nepumuk, hol den Oberst her.” Der Page verschwand im Getummel des Lagers.

Luca, auf einem Thron vor dem Zelt sitzend und eine Frucht in der Hand haltend, gab dem Oberst ein Zeichen, sich neben ihn auf einen Stuhl zu setzen.

“Mein Kronprinz?”

“In Eichengrund gehen die Arbeiten voran. Die Reperaturen des Bergfriedes sind abgeschlossen, die Innere Mauer wurde verstärkt, die äussere errichtet und der Graben kann schon bald mit Wasser gefüllt werden. Noch dazu ist der Steinbruch wieder bereit. Ich denke wir gehen auf gute Zeiten zu;”

“Erfreuliche Nachrichten.”

“Da habt ihr recht… Aber das ist nicht der Grund dafür, dass ich euch rief. Ihr werdet morgen in der Früh zurück nach Eichengrund reiten. Oberst Pfaffenschreck wird eure Aufgaben hier übernehmen.”

“Jawohl, mein Herr”, sagte der Oberst und man ihm seinen Unwillen ansehen.

“Ihr werdet euch von nun an um die Befreiung der alten Mark kümmern.”

“Jawohl, mein Herr” wiederholte er, aber dieses Mal war seine Freude sichtbar.

“Ihr habt hier gute Arbeit geleistet und mich gut vertreten, daher denke ich ist es eine passende Aufgabe für euch. Sorgt dafür das die alte Mark erfährt, das die Ordnung zurückkehrt.

Kümmer dich um eine neue Karte und bringe alle Überlebenden nach Eichengrund. Der Neuaufbau hat begonnen, sieh was zu retten ist.”

Die Unterhaltung ging noch ein wenig weiter, dann verlies der Oberst seinen Befehlshaber, mit einem höchst erfreuten und stolzen: “Mein Kronprinz”, indem er die Faust auf seine Brust schlug und sich leicht verbeugte.

Luca, mit seinem Knappen im Nacken, wanderte noch ein wenig durch das Lager…

Während man noch dabei war Eichengrund wohnbar zu machen, sammelten sich schon immer mehr Menschen dort an. Die Kunde Benedicta und Luca seien dem Ruf gefolgt und zurückgekehrt verbreitete sich schnell. So wuchs Luca´s Heer täglich, aber es galt auch täglich mehr Mäuler zu stopfen. Dennoch fand erstaunlich schnell jeder seinen Platz in dieser neuen Ordnung.

Luca und seine Truppen zogen immer weiter ins Landesinnere, drangen immer tiefer ein in noch unbefriedetes oder verwüstetes Land. Sie kämpften mit aller Härte wo Worte keinen Sinn hatten und zeigten Gnade wo man in ein offenes Gesicht schauen konnte. Sie bauten Wachposten auf und legen erste Wegstrecken fest, immer in Richtung Eichengrund. Auch schickten Sie von überall, Waren sowie Menschen, Vertreter der Gegenden, an den Hof, so das Benedicta das Land in ihrer eigenen Halle wachsen sah.

So vermging das erste Jahr………….

“Heija!”, siebzig Reiter trieben ihre Pferde an.
Voran ritt Luca, beide Hände am Zügel. Direkt hinter ihm war ein Fahnenträger. Die riesige blau-weiß-rote Fahne wehte anmutig im Wind.
Jeder der Reiter war voll gerüstet und mit Lanzen und Schilden bewaffnet.

In der Ferne lag eine inzwischen gigantische Festung.
Auch dort konnte man blau-weiß-rote Fahnen wehen sehen.
Der Bergfried im Innern war von zwei Mauerringen umgeben.
Beide waren mittlerweile aus Stein.
Hier und da standen noch einige Baukräne rum, um noch die letzten empfindsamen Stellen der Feste zu sichern.
Auch das große Torhaus des äußeren Ringes benötigte noch den letzten Feinschliff.
Eichengrund hatte endlich seinen alten Glanz wieder gewonnen.

Der Tross näherte sich dem verschlossenen Tor. Alle wurden langsamer, nur ein Reiter überholte Luca im schnellen Galopp um den Torwachen Bescheid zugeben.

Die große Tür, die den ganzen Tag auf war, um Reisende und kleine Händler passieren zu lassen schloss sich. Darauf öffneten sich die zwei riesigen Torflügel. Das Fallgatter verschwand langsam im Torhaus.
Die Reiter überquerten die Zugbrücke und passierten das Tor.

Sie trabten die Straße entlang, Richtung zweitem Mauerring. An den Straßenränder standen die Menschen, einige freuten sich beim Anblick dieser Recken, andere waren nur geschockt, weil plötzlich so viele Pferde durch die Stadt ritten.

Vor dem Tor des zweiten Mauerringes spaltete sich dir Truppe. 7 Mann, und Luca selbst, ritten über die Zugbrücke durch das Tor, der Rest schwenkte nach links auf einen großen Platz vor dem Wassergraben und stellte sich auf.

Luca befand sich nun im Hof Eichengrunds. Er stieg von seinem Pferd. Ein Stallbursche nahm im sofort die Zügel ab. Wiliam, Luca´s treuer Knappe war schon einige Tage vor seinem Herren am Hof angekommen. Er eilte zu Luca um ihm sein Schwert abzunehmen. Dann folgt er Luca in einen großen Saal.

Benedicta wartete schon dort, auf einem Thron sitzend und einen Hund streichelnd. Bei ihr standen einige Kammerzofen, und im Raum verteilt konnte man Gardisten stehen sehen.

„Mutter, wie lange es her ist!“, sagte er und umarmte Benedicta.

Luca erzählte von sämtlichen Fortschritten in dem neuen Land, von Errungenschaften, von gewonnenen Schlachten und von Neuentdeckungen.

Das Land war nun vollständig entdeckt. Die ersten Karten waren fertig gezeichnet. Luca hatte im Namen seiner Mutter alle Städte und Dörfer im Land annektiert, teils friedlich, teils kriegerisch, jedoch nur in Fällen von Barbarei oder als Gegenangriff.

Unter der Führung Benedictas befanden sich nun mehrere Tausend Männer und Frauen, alle mit dem Ziel ihr Land auf zu bauen. Diese Menschen wohnten im ganzen Land, in Städten und Dörfern.

Auch aus der alten Mark Hagen gab es berichte.

Es wurden nicht viele Überlebende gefunden, jedoch die, die man fand kamen nach Eichengrund und halfen schon fleißig beim Aufbau.

Das ganze Land schien aufzublühen…

Posted on August 6, 2024 in Geschichten,Intime by bravadmin

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